400 m Ewige Kreisbestenliste

  04.06.2020    Kreis Schwalm-Eder Presse

Schwalm-Eder. Der 400-Meter-Lauf zählt zu den härtesten Disziplinen in der Leichtathletik. Groß ist auf der Zielgeraden die Belastung im anaeroben Bereich der Sauerstoffschuld. Dennoch weist die „ewige“ Bestenliste des Schwalm-Eder-Kreises neun Athleten mit einer Zeit unter 50 Sekunden aus. Noch nie stellte Deutschland über diese Distanz einen Olympiasieger. Als Zweiter zeitgleich hinter dem Sieger Otis Davis (USA) in 44,9 Sekunden war Carl Kaufmann bei der Olympiade 1960 in Rom dicht dran.

Männer:

Florian Schwalm. Früh wies der im Schulsport entdeckte Florian Schwalm (SC Steinatal) sein Talent über die lange Sprintstrecke aus und unterbot 2001 mit 16 Jahren in Braunschweig in 49,86 erstmals die 50 Sekunden. Nach Auftakterfolgen bei der Landes-Meisterschaft in Friedberg läutete der Sieg in 48,62 Sekunden über 400 Meter der U 18 bei der Jugend-DM 2002 in Mönchengladbach die Glanzzeit der Sprinter des SC Steinatal ein. Zwei Jahre später (2004) bei de Jugend-Titelkämpfen in der Halle in Neubrandenburg in 47,62 Sekunden der nächste DLV-Meisterwimpel sowie in Jena die Vize-Meisterschaft im Freien.

Die Berufung in die National-Mannschaft führte zu internationalen Einsätzen 2004 bei der U 20-WM in Grosseto/Italien (8.) sowie 2007 bei der U 23-EM in Debrecen/Ungarn. Bronze mit dem DLV in 3:05,25 Minuten hinter Russland und Polen mit Schwalm an zweiter Position ist die wohl wichtigste Trophäe des Viertelmeilers aus Schrecksbach. Schwalm ist verheiratet mit der Junioren-Internationalen Christiane Klopsch, arbeitet als Manager bei der Bayer AG in Höchst, und wohnt in der Nähe von Friedberg.

Hans-Jürgen Hentschke: Die Stadionrunde gehörte zu den Stärken des Zehnkämpfers Hans-Jürgen Hentschke (TuSpo Borken), der im Olympiajahr 1972 in Breitenbach in 48,3 Sekunden notiert wurde und im Fünfkampf der männlichen Jugend sowie der Junioren zu Titelehren auf Landesebene kam.

Ludwig Bernhard: Bereits 1960 umrundete Ludwig Bernhard (TuS Fritzlar) im Auestadion in Kassel auf einer herkömmlichen Aschenbahn das Stadionoval in 48,8 Sekunden. In 10,9 Sekunden zählte Bernhard auch zu den schnellsten Sprintern über 100 Meter.

Alexander Schröder: Bereits in jungen Jahren wies Alexander Schröder (MT/49,29 s) als hessischer Jugendmeister sein Talent über die Stadionrunde aus. Seine Zielstrebigkeit führte den heutigen Präsident der MT 1993 bis in die Jugend-National-Mannschaft, wo er über 4 x 400 Meter Anteil am Sieg beim U 20-Länderkampf Deutschland - Frankreich in Neubrandenburg hatte.

Frauen:

Andrea Bornscheuer: Die heutige Ärztin für Allgemein-Medizin steht für die goldene Ära der Langsprinterinnen. Vier Athletinnen aus der Schwalm führen die Hitliste des Kreises an. Mit 19 Jahren schaffte Bornscheuer, die heute Held heißt, 1993 in Konstanz 54,03 Sekunden und erhöhte 1999 in Obersuhl im Trikot der TSG Wieseck auf 53,23 Sekunden. Diese Zeit bedeutet heute noch den siebten Rang in der „ewigen“ Bestenliste des HLV.

In ihren Rekordbüchern stehen neben internationalen Einsätzen über 4 x 400 Meter (wir berichteten) der dritte Rang über 4 x 100 Meter mit dem DLV-Team bei der Universiade 1999 in Palma de Mallorca sowie Bronze und Silber über 400 Meter der U 20 bei der Jugend-DM 1991 (Berlin) und 1993 (Dortmund). Zu deutschen Meisterehren gelang die Mutter von vier Töchtern 1994 in Erfurt mit der LG Olympia Dortmund über 4 x 400 Meter der Frauen.

Lena Lang: 54,91 Sekunden bei der Jugend-DM 2004 in Jena zählen zu den Höhepunkten in der sportlichen Laufbahn von Lena Lang (ESV Jahn Treysa). Die aus Niedergrenzebach stammende Athletin ist mit dem vormaligen Ziegenhainer Fußballer Mark Mayer verheiratet, hat eine Tochter, und lebt heute in Südhessen. 

Claudia Wacker: Der Sieg in 55,35 Sekunden über 400 Meter der U 20 bei der Jugend-DM 1989 in Dortmund brachte Claudia Wacker (LG Schwalmstadt) den dritten Platz in der Rangliste ein. Die Physiotherapeutin lebt heute in Dresden und hat drei Kinder.

Judith Entzeroth: Erst beim Studium an der Uni in Frankfurt erlebte Judith Entzeroth (TSV Spangenberg/MTV Kronberg) als Siegerin über 400 Meter der Frauen bei den „Hessischen“ 2016 in Kassel in 55,13 Sekunden den Höhepunkt ihrer Laufbahn.

Ausblick: Die besten Aussichten in die Top-Zehn-des Schwalm-Eder-Kreises aufzusteigen bieten sich Paul Kirschner (TuSpo Borken/51,66 s) sowie mehr noch Vivian Groppe (MT/59,82 s).

(zct)

Ewige Bestenliste des Schwalm-Eder-Kreises; die ersten Zehn (erzielte Leistungen im Trikot eines Vereins des Schwalm-Eder-Kreises).

Männer: Florian Schwalm (SCS) 47,38 s, Hans-Jürgen Hentschke (TB) 48,3 s = 48,44 s, Ludwig Bernhardt (TuS Fritzlar) 48,8 s = 48,94 s, Alexander Schröder (MT) 49,29 s, Yannick Hoos (TB) 49,54 s, Reiner Hoppach (TSV Spangenberg) 49,4 s = 49,54 s, Markus Mühling (LGS) 49,4 s = 49,54 s, Robert Thiel (LGS) 49,6 s = 49,74 s, Daniel Malychin (ESV) 49,99 s, Manuel Keim (SCS) 50,09 s.

Frauen: Andrea Bornscheuer (LGS) 54,03 s, Lena Lang (ESV) 54,91 s, Claudia Wacker (LGS) 55,35 s, Silvia Schenk (ESV) 55,8 = 55,94 s, Irena Gazda-Sagolla (TSV Remsfeld) 56,74 s, Doris Ide (ESV) 56,9 = 57,04 s, Gaby Nadler (JG) 56,9 = 57,04 s, Nicole Schermeier (MT) 57,34 s, Christiane Kalmbach (JG) 57,3 = 57,44 s, Laura Merten (TB) 57,92 s.

Vereinsabkürzungen: LGS = LG Schwalmstadt, ESV = ESV Jahn Treysa, SCS = SC Steinatal), TB = TuSpo Borken, MT = MT Melsungen, JG = TSV Jahn Gensungen. (zct)

erstellt von Manfred Heinz Text und Fotos Lothar Schattner